Wann hat man eine Sehschärfe von 100 Prozent ?
Die Sehschärfe wird allgemein definiert als die Fähigkeit, in einem Objekt möglichst viele Einzelheiten zu erkennen. Daher hängt die Sehschärfe nicht vom Auge allein ab, sondern auch u. a. vom Sehzentrum des Gehirns.
Beschränkt man sich allerdings auf das Auge, so gilt Folgendes:
Funktioniert die Optik des Auges einwandfrei ( es liegt keine Fehlsich-tigkeit und auch kein grauer Star vor ), so projiziert sie ein scharfes Bild der Außenwelt auf die Netzhaut des Auges. Diese wiederum setzt die Bildeinzelheiten in Nervenimpulse um. Hat die Netzhaut eine feine Rasterung, so ist die Auflösung der Bildeinzelheiten hoch - bei Defekten an der Netzhaut entsprechend tiefer.
Worauf bezieht sich nun die Prozentangabe der Sehschärfe?
Es geht hier um die sogenannte angulare Sehschärfe, d. h. um den kleinsten Sehwinkel, unter dem zwei Objektpunkte erscheinen müssen, damit sie noch getrennt wahrgenommen werden.
Liegt dieser kleinste Sehwinkel bei einer Winkelminute (=1/60 Grad ), so hat man eine Sehschärfe von 100%.
Bei zwei Winkelminuten beträgt die Sehschärfe nur noch 50%....
Man sieht, daß es hier um eine rein meßtechnische Größe geht. Der Durchschnittswert der Sehschärfe in der Bevölkerung liegt etwa bei 80%. Für den Führerschein werden 70% pro Auge verlangt. Das Vermögen, normalen Buchdruck ohne vergrößernde Sehhilfe zu lesen, ist gegeben bis etwa 40%.
